Und warum ist Web 2.0 auch Xanadu 2.0? Weil viele Mechanismen, die sich jetzt durchsetzen, wie Sparversionen von Ideen aus Ted Nelsons größenwahnsinnigem Hypertextprojekt aussehen: Trackback ermöglicht so etwas wie Xanadus bidirektionale Links, mit den Syndication-Mechanismen um RSS bekommt man ansatzweise so etwas wie die Nelsonsche Transklusion zustande. Creative Commons verspricht ein universelles, maschinenlesbares Rechtemanagement. Auf den in der Xanadu-Vision damit verknüpften automatischen Abrechnungsmechanismus müssen wir allerdings noch ein bisschen warten, weil die DRM-Techniker immer noch ihre proprietären Süppchen kochen. Auch die Versionsverwaltung steckt noch in den Ansätzen, aber es gibt sie, beispielsweise bei Wikis oder, schon länger, in der Software-Entwicklung.
Das Social Publishing erlebt in den letzten Monaten einen ungeheuren Aufschwung, mit Diensten wie del.icio.us, flickr.com, furl.net etc. So sehr ich sonst für einen kreativen Pluralismus bin, langsam fange ich mir an, eine bessere Integration dieser Services zu wünschen.
Der integrierte Webspace der Zukunft sollte Weblog (typepad.com), Bildarchiv (flickr.com), Webarchiv (furl.net), Bookmarkverwaltung (del.icio.us), FeedReader (feedster.com), Webmail (gmail.com) und ähnliche Dienste in einem einheitlichen Interface zusammenfassen.
Das heißt nicht, dass ich für eine Fusion der Anbieter plädiere. Mir geht es um Standards der Integration. Obwohl ich zum Beispiel nicht verstehe, warum bei furl.net die Archivierungsfunktion nicht abschaltbar ist - bei den Homepages von Newssites oder Weblogs zum Beispiel ist ja eine Archivierung nur sehr selten sinnvoll. Damit wäre es gleichzeitig offene Bookmarkverwaltung, und man könnte sich den parallelen Einsatz von del.icio.us sparen.
Noch genialer wäre es, wenn man in der webbasierten Bookmarkverwaltung nicht nur die archivierte Kopie (bei einzelnen Artikeln), sondern auch auf den RSS-Feed (bei Blogs und Newsangeboten) direkt zugreifen könnte. Entwickler vor!